- Universität Oxford analysiert mit Hilfe von Forschungs-Partner HighPots Einfluss von Religionen auf Zivilisationen bei 414 unterschiedlichen Gesellschaften der letzten 10.000 Jahre.
- Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts Horizont2020 wurde HighPots mit dem Award „Best Technology Partner for Cultural Studies“ ausgezeichnet.
Herausforderungen
Das Team von HighPots stand zu Beginn der Analyse vor einer beeindruckenden Liste von Herausforderungen:
- Das Analysieren von Millionen Rohdatensätze unterschiedlicher Formate von 414 Gesellschaften, 30 Religionen in einer Zeitspanne von 10.000 Jahren.
- Die Bestimmung der Eindeutigkeit von Religion gemäß den Definitionen der Historiker und Anthropologen.
- Das Erkennen, ab wann eine „einfache“ Gesellschaft zu einer komplexen und „zivilisieren“ Gesellschaft wandelt, trotz Bestimmung konkreter Parameter inklusive Toleranzwerten.
- Die Feststellung welche Kriterien für starke/schwache Abhängigkeiten eine Rolle spielen und inwieweit eine Religion überhaupt Einfluss auf die Gesellschaftskomplexität haben kann.
- Und letztlich, in der Projektanfangsphase, die Bewertung der Datenqualitäten und der Datenwahrheiten
Eine weitere Hürde war auch der Brexit, der eine Beschleunigung des Projekts vorgab. Dieser Aufgabe begegneten wir durch die Änderung einer Untersuchungsmethoden und durch mehr Personal.
Vorgehensweise
Die Universität entschied sich für HighPots weil wir den Leistungsnachweis und das erfolgreiche Beenden ähnlicher Projekte liefern konnten, z.B. für das am Massachusetts Institute of Technology (MIT) angesiedelte Lab for Information and Decision Systems
Anhand von kombinierten Data Mining- und Data Analytics-Verfahren identifizierten wir gemeinsam mit den Wissenschaftlern die relevanten Datenquellen, die die Universität teilweise in aufwendigen Scan-Verfahren in jahrzehntelanger Arbeit zusammenstellte.
Viele Religionen schieden aus, weil sie sich teilweise nicht drastisch voneinander unterschieden, zeitlich oder geografisch zu nahe beieinander lagen oder weil die Datenmengen nicht ausreichend waren.
Letztlich blieben von über 400 Religionen 30 übrig. Bei den Gesellschaften verhielt es sich ähnlich. Es blieben am Ende 414 Gesellschaften von über 4.000 übrig. Denn die Voraussetzung für die Analyse ist, dass sich aus einfachen Gesellschaften auch komplexe Zivilisationen bilden; dafür muss eine Gesellschaft viele hunderte Jahre existieren.
- Das Analysieren von Millionen Rohdatensätze unterschiedlicher Formate von 414 Gesellschaften, 30 Religionen in einer Zeitspanne von 10.000 Jahren.
- Die Bestimmung der Eindeutigkeit von Religion gemäß den Definitionen der Historiker und Anthropologen.
- Das Erkennen, ab wann eine „einfache“ Gesellschaft zu einer komplexen und „zivilisieren“ Gesellschaft wandelt, trotz Bestimmung konkreter Parameter inklusive Toleranzwerten.
- Die Feststellung welche Kriterien für starke/schwache Abhängigkeiten eine Rolle spielen und inwieweit eine Religion überhaupt Einfluss auf die Gesellschaftskomplexität haben kann.
- Und letztlich, in der Projektanfangsphase, die Bewertung der Datenqualitäten und der Datenwahrheiten
Eine weitere Hürde war auch der Brexit, der eine Beschleunigung des Projekts vorgab. Dieser Aufgabe begegneten wir durch die Änderung einer Untersuchungsmethoden und durch mehr Personal.
Ergebnisse
Nach Beendung der Analyse stellten sich folgende Resultate ein:
- Die Mehrheit aller Gesellschaften erschufen ab einer bestimmten Komplexitätsstufe mächtige Götter
- Die ersten Gottheiten und überirdischen Instanzen, die für Ethik und Moral zuständig waren entstanden ca. 2850 Jahre vor Christus
- Komplexe soziale Verhältnisse wuchsen in Gesellschaften ohne Religion 5x schneller als in Gesellschaften mit Religion
Religionen unterstützten die Bildung von Zivilisationen insbesondere in den Anfangszeiten, in denen Gesellschaften entstehen. Ab einem bestimmten Punkt, einem Level an erreichtem Zivilisationsgrad (Komplexitätsstufe), behindern Religionen die zivilisatorische Weiterentwicklung, so dass sich diese Gesellschaften nur schwer weiter bilden konnten.
Es wird vermutet, dass die Regeln der Religionen (z.B. im Christentum als „10 Gebote“), die Bildung einer Gesellschaft erst ermöglichen, im weiteren Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung jedoch Aufklärung bremsen.
Tibor Navracsics
„Mein Ressort bei der EU arbeitet seit 2014 mit HighPots zusammen. HighPots unterstützt EU-Forschungsprojekte in den Bereichen Kultur und Bildung als wissenschaftlicher und technologischer Dienstleister für Universitäten und Institute in der Europäischen Union. Der exzellente wissenschaftliche Beitrag von HighPots wurde von den Forschungseinrichtungen geschätzt und sorgte in den vergangenen Jahren für den sukzessiven Ausbau der strategischen Partnerschaften.“
EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport
Die vollständigen Daten sind mittlerweile öffentlich im Seshat-Datenraum verfügbar.
Die kompletten Ergebnisse wurden im Nature veröffentlicht.
Die kompletten Ergebnisse wurden im Nature veröffentlicht.
Schlussfolgerung
- Wir können aus den Ergebnissen lernen, dass sich komplexe Gesellschaften auch dann entwickeln können, wenn der Mensch mit seinem egoistischen Verhalten auf sich allein gestellt ist – also ohne das Wissen einer moralischen überirdischen Instanz.
- Doch ist dies in den wenigsten Situationen der Fall; der Werdegang vieler komplexer Gesellschaften weist den Glauben an Götter oder überirdischer Instanzen auf. Das ist eventuell psychologisch zu begründen. Die meisten Leser kennen das Gefühl, wenn es gelungen ist, jemand anderen legal zu übervorteilen. Im ersten Augenblick ist die Freude gegenwärtig, aber schon kurze Zeit später kommt das schlechte Gewissen. Dieses schlechte Gewissen kommt daher, dass es eine überirdische Instanz geben könnte (e.g., Karma), die sich nicht austricksen lässt; eine Instanz, die während des Lebens oder nach dem Ableben strafen kann.